Klimaneutrale Produktion in der energieintensiven Industrie
Zum Thema klimaneutrale Produktion in der Industrie haben wir heute das Unternehmen Fondium in Mettmann besucht.
Heute waren wir bei Fondium, einem der größten Arbeitgeber in Mettmann. Die Firma Fondium bietet vom Schmelzen bis zur einbaufertigen Lösung alles, was in Sachen Schmelzen, Formen oder Gießen am Automobilmarkt benötigt wird.
Das für die Produktion erforderliche flüssige Eisen wird in sogenannten Kupolöfen hergestellt. Dabei werden ausschließlich Restbleche aus der Automobilproduktion und Altschrott verwendet. Insofern ist die Produktion ein Paradebeispiel für gelungenes Re- und Upcycling. Allerdings arbeiten die Öfen mit Koks. Damit haben sie einen erheblichen CO2-Ausstoß.
Im Zuge der angestrebten Verringerung des CO2-Ausstoßes gibt es laut Unternehmensführung zwei Möglichkeiten, den Produktionsprozess umzustellen: Entweder durch den Einsatz von Bio-Koks oder durch Umstellung auf E-Öfen. Der Einsatz von Bio-Koks ist ein Verfahren, das noch in den Kinderschuhen steckt. Der Erfolg im großen Maßstab ist derzeit noch unsicher. Bei E-Öfen wird dem Roheisen im Produktionsprozess Kohlenstoff entzogen, das anschließend aufwendig wieder zugeführt werden muss. Außerdem steht der hierfür erforderliche grüne Strom noch nicht zur Verfügung. Bei Fondium würde sich der Strombedarf auf eine Terrawattstunde jährlich vervierfachen.
In jedem Fall sind Veränderungen absehbar, die einen erheblichen Investitionsbedarf nach sich ziehen. Hier gilt es m.E. eine gute Balance zwischen der erforderlichen Anpassung und der Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort zu finden. Das Beispiel von Fondium - ein Unternehmen, das wich im weltweiten Wettbewerb befindet - hat mir noch einmal sehr deutlich gezeigt, dass wir den Klimawandel nur weltweit besiegen können. Nationale Alleingänge bergen die große Gefahr, dass es zu Betriebsverlagerungen ins Ausland kommt. Damit gingen wertvolle Arbeitsplätze in Deutschland verloren, und für das weltweite Klima wäre leider nichts gewonnen.