Leidenschaftliche Diskussionsrunde: Heimisches Handwerk leidet unter politischen Rahmenbedingungen
Schwache Konjunkturdaten auf dem Papier wirken für viele abstrakt, konkret bedeuten sie aber hohe Energiepreise, Käuferzurückhaltung oder auch Bürokratie.Deshalb habe ich mich gestern mit dem Kreishandwerksmeister Thomas Grünendahl und 25 Mitgliedern der Kreishandwerkerschaft Mettmann getroffen und über zwei Stunden lang intensiv über die aktuelle wirtschaftliche Situation im Spiegel der Energiewende diskutiert. Der einhellige Befund: Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind derzeit so groß wie lange nicht und die Politik der Ampel-Koalition verstärkt das
Zu den Hauptgründen, die dabei genannt wurden, zählen die nach wie vor hohen Energiepreise. Sie belasten die Handwerksbetriebe stark. Gleiches gilt für den Bürokratieaufwuchs –ein Evergreen in der Liste der negativen Standortfaktoren. Das erstaunliche daran: Selbst in der aktuellen Situation, die von großen wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt ist, werden Ausschreibungen, etwa der öffentlichen Hand, derart aufgebläht und mit Bedingungen beladen, dass Beteiligungen hieran oftmals ganz einfach zurückgezogen werden. „Es lohnt sich halt nicht mehr“, so ein Teilnehmer.
Wenig überraschend wurde auch der Fachkräftemangel genannt. Leider, so der Tenor, gebe es bei den jungen Menschen heute nur noch wenig Begeisterung für das Handwerk. Dabei bietet die Branche eine vielsprechende Zukunft mit sicheren Arbeitsplätzen auf Jahre hinaus. Zur Wahrheit gehört aber auch, so ein Diskussionsteilnehmer, dass etliche junge Menschen, die frisch von der Schule kommen, nicht mehr über die erforderlichen Qualifikationen verfügen. Hier wurde dringender Handlungsbedarf angemahnt.
„Ampel“-Politik sorgt für Verunsicherung
Am gravierendsten aber sei, dass die olitik der Bundesregierung die Menschen derzeit derart verunsichere, dass sie Käufe ganz einfach zurückstellen. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang das Heizungsgesetz. Die hieraus resultierenden finanziellen Belastungen seien für viele Eigenheimbesitzer voraussichtlich derart hoch, dass in anderen Bereichen ganz einfach gespart werde: Deshalb wird das neue Bad nicht gebaut, das neue Möbelstück wird nicht bestellt, und die Renovierung der Fassade kann auch noch ein paar Jahre warten.
Und das alles, obwohldie Effekte des geplanten Heizungsgesetzes für das Klima verhältnismäßig gering sind. Bis zum Jahr 2045 werden mit dem Heizungsgesetz laut zahlen des Wirtschaftsministeriums 43,8 Mio. Tonnen CO2 eingespart. Um diese Menge auszustoßen benötigt China gerade einmal rund 33 Stunden!. Das heißt übrigens nicht, dass der Klimaschutz kein wichtiges Anliegen sei, darüber herrschte auch bei der ganz überwiegenden Mehrheit der Anwesenden Einigkeit. Wir dürfen es nur nicht so machen, dass unsere Wirtschaft dabei den Bach runter geht.
Das deutsche Handwerk, das über fünf Millionen Menschen Arbeit gibt, ist eine wesentliche Stütze unseres Wohlstands. Und wer, wenn nicht das Handwerk sollte, die Energiewende umsetzen? In der Bundespolitik, so der Tenor, brauche es wieder einen sehr viel stärkeren Fokus auf die Wirtschaft. Mein Versprechen an die Handwerker unseres Kreises: Ich werde diese Botschaft auch weiterhin nach Berlin tragen und auf eine bessere Balance in der Wirtschaftspolitik drängen. Beim Klimaschutz drängt es. Genauso dringend ist aber der Handlungsbedarf in Sachen Wirtschaft. Und da muss die Ampelkoalition jetzt handeln!