Dr. Klaus Wiener MdB

Putin ein Schnippchen schlagen: 10 Wege, um (leicht) Energie zu sparen

Der Krieg, den Russland in der Ukraine führt, hat noch einmal sehr deutlich gemacht, wie abhängig wir von sicherer und bezahlbarer Energie sind. Mit Hochdruck wird daran gearbeitet, neue Energiequellen zu erschließen (Flüssiggas aus den USA) oder alte weiter zu nutzen (Kohle, Atomkraft). Zu kurz kommen mir in der aktuellen Debatte die Möglichkeiten, die das Sparen von Energie bringt. Hier haben wir einen beträchtlichen Hebel. Deshalb habe ich aus meiner Sicht die Top 10 des Energiesparens zusammengestellt, die ohne großen Aufwand zu realisieren sind.

Heizen

1) Höhe der Raumtemperatur überprüfen: 21 Grad reichen! Die durchschnittliche Raumtemperatur liegt in Europa bei mehr als 22 Grad Celsius. Ein Grad weniger würde den Gasverbrauch um 10 Mrd. Kubikmeter jährlich senken. Zum Vergleich: Die Kapazität der Pipeline Nord Stream 1 liegt bei 55 Mrd. Kubikmeter.

2) Ordentlich kleiden: Wollpullover halten wärmer als Baumwollpullover. Langärmelige T-Shirts wärmen mehr als kurzärmelige. Dann sind auch 21 Grad im Haushalt mehr als genug.

3) Heizen bei Abwesenheit: Bin ich länger weg, Heizung runterschalten (18 Grad), aber nicht ausschalten, sonst verbraucht das Hochfahren zu viel Energie. Nutze ich einen Raum für mehrere Tage nicht, Heizung ganz ausschalten. Hilfreich sind hier sogenannte „schlaue“ Thermostate, die mit dem Internet verbunden sind.  Ich habe diese Thermostate seit zwei Jahren im Einsatz. Sie sind leicht gegen die alten zu tauschen, und die zielgenaue Regelung der Heiztemperatur funktioniert bestens.      

4) Heizung regelmäßig warten: Eine schlecht eingestellte Heizung ist ein Energiekiller! Mit der Optimierung der Heizungseinstellung und der Nutzung  sind 6 Prozent des Energiebedarfs der Haushalte eingespart werden.

 

Stromverbrauch

5) LEDs einsetzen: Alte Glühbirnen lassen sich nahezu immer ganz leicht durch neue LEDs ersetzen. Die Energieersparnis ist immens. Selbst für ältere (Designer-)Lampen, die in der Anschaffung vielleicht teuer waren, gibt es beim Hersteller Lösungen. Wir haben bei uns zu Hause alle Glühbirnen durch LEDs ersetzt. Selbst für unsere etwas bessere Wohnzimmerlampe habe ich LEDs nachrüsten können, mit denen der Energieverbrauch auf ein Sechstel gesunken ist.  

6) Standby-Geräte abschalten: Fernseher, Steckdosenleisten, Computer, Zubehör: Alle laufen im Standby-Betrieb oder haben Betriebsleuchten, die permanent an sind. Der Stromverbrauch hierfür ist für ein Land wie Deutschland immens. Also: Abschalten, etwa mit Verteilersteckern, die einen eingebauten Ausschalter haben. Oder Zeitschaltuhren einsetzen, mit denen der Betrieb z. B. nachts automatisch komplett auf null gestellt wird. Allein diese Maßnahme spart aktuellen Berechnungen zufolge im Privathaushalt rund 60 EUR pro Jahr (und entspricht auch ca. 100 kg eingespartem CO2).

7) Wasser erhitzen: Die Wärmeerzeugung ist ein großer Energiefresser. Das gilt für das Heizen, aber auch für z. B. das Erhitzen von Wasser. Deshalb: Nur so viel Wasser erhitzen, wie ich für den Tee oder Kaffee tatsächlich brauche. Und beim Waschen reichen für normal verschmutzte Wäsche 40 statt 60 oder gar 90 Grad. Die Ersparnis ist immens.

8) Wäsche trocken: Für meine Mutter noch ganz normal, aber heute aus der Mode gekommen. Wäsche auf der Leine oder dem Wäscheständer trocknen. Beim Trocknen in Innenräumen verbessert sich sogar das Raumklima.

9) Kühlen: Ein Tabu ist es, warme Speisen nach dem Kochen in den Kühlschrank zu stellen. Besser: Vorher ordentlich abkühlen lassen, z.B. auf dem Balkon. Das geht gerade im Winter prima.

10) Beauty und Wellness: Auch oftmals unterschätzt ist der Energieverbrauch eines Haar-Föns, der große Mengen elektrischer Energie in Wärme umwandelt. Mit 1000 bis 2000 Watt ist er je nach Modell ein ordentlicher Energiefresser. Deshalb: So viel wie nötig, aber auch so wenig wie möglich einsetzen. Gleiches gilt für das Bügeleisen: Hier nur Kleidungsstücke bügeln, bei denen es wirklich notwendig ist.

Diese Ratschläge sind ohne großen Aufwand für jeden von uns umzusetzen. Wenn alle mitmachen würden, könnten wir Putin mit geringem Aufwand ordentlich schaden. Und wir würden den Klimawandel bekämpfen – ein Anliegen, das derzeit etwas in den Hintergrund geraten ist, aber dringlich bleibt.     

PS: Für alle, die etwas Geld einsetzen können oder wollen: Denken Sie über eine ordentliche Dämmung Ihres Hauses nach und installieren Sie Solaranlagensysteme auf dem Dach (Solarthermie, Photovoltaik). Mit einer Frischwasserstation lässt sich dann mit dem heißen Wasser aus dem Wärmepuffer kochen. Für Kaminliebhaber gibt es wassergeführte Modelle, die den Heizungsbetrieb unterstützen. Wir haben als Familie all dies gemacht und konnten unseren Energieverbrauch seit 2011 auf ein Drittel jährlich reduzieren.