Besuch bei UCB Pharma in Monheim: Was braucht Deutschland, um wieder „Apotheke der Welt“ zu werden?
Arzneimittel spielen nicht erst seit Pandemie-Zeiten eine wichtige Rolle. Bei einem Ortsbesuch bei der UCB Pharma GmbH in Monheim – gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Claudia Schlottmann, dem Monheimer CDU-Vorsitzenden Lars van der Bijl und der Vorsitzenden der Frauen Union Monheim, Gabi Hackel – sprach ich mit den Verantwortlichen über die aktuelle Situation für forschende Pharmaunternehmen in Deutschland. Dabei wurde deutlich, dass viel zu tun ist, bevor Deutschland wieder zur „Apotheke der Welt“ werden kann.
Im Austausch mit der Geschäftsführung und leitenden Angestellten des Unternehmens ging es über die politischen Rahmenbedingungen der Branche. Ein wesentlicher Kritikpunkt: Einige Parteien stehen nicht konsequent zum Patentschutz. Die hätte sich bei der Diskussion um den Corona-Impfschutz gezeigt. Die Gastgeber verdeutlichten mir: Nur wenn es möglich sei, ein Produkt für eine gewisse Zeit erfolgreich zu vermarkten, seien Unternehmen in der Lage, die hohen Investitionen zu stemmen, die mit der Entwicklung eines neuen Medikaments einhergehen.
Es empfiehlt sich daher, erfolgreiche Medikamente im Lizenzverfahren weltweit zur Verfügung zu stellen, auch im Interesse der Medikamentensicherheit. Ich habe deutlich gemacht, dass der Patenschutz für mich und die CDU wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Forschungslandschaft ist.
Eine weitere wichtige Hürde für Pharma-Unternehmen in Deutschland: Die im europäischen Vergleich deutlich geringere steuerliche Absetzbarkeit von Forschungsinvestitionen. Spitzenreiter sei in diesem Zusammenhang Belgien, so dass im Unternehmensverbund immer wieder Produktionsentscheidungen zugunsten Belgiens getroffen würden, was für den Standort Monheim eine Herausforderung sei. Hier wäre eine bessere steuerliche Absetzbarkeit wünschenswert. In diesem Zusammenhang habe ich darauf hingewiesen, dass die CDU eine Verdopplung der steuerlichen Forschungsförderung plant. Die Umsetzbarkeit solcher Vorhaben scheitert aber nur allzu oft an Parteien, die Steuersenkungen prinzipiell kritisch gegenüber stünden.
Schließlich haben wir über die Schwierigkeiten gesprochen, qualifiziertes Fachpersonal zu finden. Der Suchprozess dauere manchmal bis zu einem Jahr lang. Hier waren sich alle Beteiligten einig, dass schon in der Schule ein größeres Interesse für die naturwissenschaftlichen Fächer geweckt werden müsse. An der Stelle habe ich darauf hingewiesen, dass dies auch bedeute, dass Schülern bei der Vergabe von Studienfächern mit Zugangsbeschränkung keine Nachteile dadurch entstehen dürften, dass sie sich für Fächer entscheiden, bei denen es nachweislich schwieriger sei, durchweg hervorragende Noten zu erzielen.
Unterm Strich hat der Austausch hat gezeigt, dass es nicht einfach wird, Deutschland wieder zur weltweiten Nummer eins in der Produktion von lebenswichtigen Medikamenten zu machen. Die Erfahrungen der letzten Monate aber verdeutlichen, dass dies jede Anstrengung wert ist.